Willkommen zu unserem spannenden Interview mit unserem Partner happyhotel (Yield & Revenue Management), in dem wir uns mit dem Thema „Pricing in der Hotellerie“ in der Post-Corona-Ära befassen. Seit dem offiziellen Ende der Corona-Schutzmaßnahmen stehen Hoteliers vor zahlreichen Herausforderungen: steigende Inflation, erhöhte Preise in vielen Bereichen und anhaltender Personalmangel. Diese Faktoren machen eine sorgfältige und dynamische Preisgestaltung für Hotelzimmer unerlässlich. In diesem Gespräch beleuchten wir, wie sich die Branche an diese neuen Gegebenheiten anpasst, welche kalkulatorischen Faktoren heute eine Rolle spielen, und wie sich die Preisstrategien im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit verändert haben. Wir werden auch die Bedeutung des dynamischen Pricings und seine praktische Umsetzung für Hotelbetriebe verschiedener Größen diskutieren. Wir teilen wertvolle Einblicke und Tipps, wie Hoteliers in diesen turbulenten Zeiten erfolgreich navigieren können.

Als Mitglied bei uns im HoGa-Netz können Hoteliers nicht nur von der Expertise profitieren, sondern bekommen auch bei jedem Partner Einkaufsvorteile, so auch bei unserem Partner happyhotel!

HoGa-Netz: Die Corona-Schutzmaßnahmen wurden im April dieses Jahres offiziell für beendet erklärt. Die Branche steht auch nach Corona durch die steigende Inflation, erhöhten Energiepreisen und dem Personalmangel vor sehr großen Herausforderungen. Um den steigenden Preisen entgegenwirken zu können, wird die richtige Kalkulation der Zimmerverkaufspreise immer wichtiger. Welche Formel können Hoteliers nutzen, um den richtigen Verkaufspreis pro Zimmer kalkulieren zu können

happyhotel: Es ist schwierig, diese Frage pauschal zu beantworten. Wichtig ist, dass der Hotelier überhaupt seine aktuellen variablen und fixen Kosten neu berechnet. Dies sollte regelmäßig und nicht nur einmal im Jahr gemacht werden. Mit dynamischen Preisen kann man solche Änderungen direkt und frühzeitig berücksichtigen. Wenn man hier mit starren Preislisten arbeitet, die einmal im Jahr kalkuliert werden, fällt es schwer den richtigen Verkaufspreis pro Zimmer zu treffen.

HoGa-Netz: Gibt es kalkulatorische Faktoren, die man heute anders berücksichtigt als noch in der Vor-Corona-Zeit

happyhotel: Auf die Branche kommen immer mehr Kosten, Bürokratie und Aufgaben zu. Gestiegene Personal-, Energie- und Lebensmittelkosten müssen auch weitergegeben werden, wenn nicht unbedingt 1:1. Hierfür ist es wichtig, regelmäßig die Preisuntergrenze und den Deckungsbeitrag zu berechnen.

HoGa-Netz: Wie haben sich die Preise gegenüber der Vor- und Corona-Zeit in der Branche entwickelt

happyhotel: Aus unserer Sicht sind die Preise gestiegen und das ist auch richtig so. Viele Hoteliers „trauen“ sich oft nicht ihre Preise durchzusetzen und schauen eher auf eine hohe Auslastung. Man muss es auch mal aushalten, dass nicht alle Zimmer jeden Tag verkauft sind, wenn am Ende die ADR (Average Daily Rate/durchschnittliche Tagesrate) und der RevPAR (Revenue Per Available Room/Umsatz pro verfügbarem Zimmer) trotzdem steigen. Die Gäste buchen immer kurzfristiger und man sollte die Preise nicht zu oft senken, aus Angst das Zimmer leer bleiben.

HoGa-Netz: Wie war das „Preisjahr“ 2023

happyhotel: Die Preise steigen und müssen eigentlich noch weiter steigen. Wie in der vorherigen Frage bereits erläutert, steigen die Herausforderungen in der Branche. Diese müssen sich auch in den Preisen widerspiegeln.

HoGa-Netz: Wie sind die Belegungs- und Preis-Prognosen für das nächste Jahr?

happyhotel: Die Berechenbarkeit wird immer geringer. Die Gäste buchen kurzfristiger, Geschäftsreisen finden zwar statt, aber in der Regel mit weniger Übernachtungen. Auch private Aufenthalte werden immer kurzfristiger gebucht. Oft entscheiden sich die Gäste mittlerweile gegen einen zweiten, dritten oder vierten (Kurz-) Urlaub im Jahr. Wenn sie aber verreisen, erwarten Sie ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und sind durchaus bereit, für einen dieser Urlaube tiefer in die Tasche zu greifen. Generell ist durch äußere Einflüsse wie Inflation, Krieg in Europa und dem Nahen Osten alles sehr fragil.

HoGa-Netz: Das Thema „dynamisches Pricing“ spielt eine immer wichtigere Rolle. Was versteht man unter „dynamisches Pricing“ und ab welcher Betriebsgröße sollte man dieses umsetzen

happyhotel: Dynamic Pricing bezieht sich auf die Praxis der flexiblen Preisgestaltung für Hotelzimmer, basierend auf verschiedenen Faktoren wie Angebot und Nachfrage, Saison, Wochentag, Veranstaltungen oder anderen Einflussfaktoren. Anstatt einen festen Preis für Zimmer anzubieten, passt das Hotel die Preise kontinuierlich an, um die bestmögliche Auslastung und Maximierung des Umsatzes zu erzielen. Dafür gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Tools, die das voll automatisiert abbilden können, wodurch dem Hotelier eine große Zeitersparnis zugutekommt. Eine generelle Betriebsgröße gibt es nicht. Je nach Umsetzung und Erfahrung können bereits Betriebe ab 15-20 Zimmern stark durch dynamische Preise und den Einsatz von passenden Tools profitieren.

HoGa-Netz: Was sind die ersten Schritte zur Umsetzung in Bezug auf das dynamische Pricing in einem Betrieb? Was gibt es hierbei besonders zu berücksichtigen?

happyhotel: Man sollte sich über die verschiedenen Lösungen und Anbieter ausreichend informieren, da es verschiedene Ansätze gibt. Der Fokus sollte auf einem einfachen Tool liegen, das im Alltag so benutzerfreundlich wie möglich ist und gleichzeitig die relevantesten Funktionen abbilden kann.

HoGa-Netz: Habt Ihr Tipps, wie man die Performance des eigenen Betriebs auf der eigenen Internetseite erhöht, um mehr Direktbuchungen zu generieren?

happyhotel: Die Direktbuchung sollte natürlich so einfach wie möglich gestaltet sein. Der “Jetzt buchen” Button sollte durch den Nutzer intuitiv und schnell zu finden sein. Verschiedene Phasen und unnötige Schritte sollten vermieden werden. Zusätzlich kann man einen monetären Anreiz schaffen, indem die Preise auf den Portalen etwas höher angesetzt werden.

HoGa-Netz: Welche Performance-Abgrenzungen sollte ein Betrieb zwischen den Buchungen über den Portalen und der eigenen Internetseite machen (z.B. Preise, Raten, Stornierungsbedingungen)

happyhotel: Die Möglichkeiten sind hier vielfältig. So kann man die Verfügbarkeiten auf den Portalen eingrenzen, sodass der Fokus auf die eigene Webseite fällt. Zusätzlich lassen sich Portalraten anlegen und ableiten, die einen höheren Zimmerpreis ausspielen. Je nach Buchungsverhalten und Kundensegment können am Ende auch individuelle Restriktionen in Form von Aufenthaltsdauer und Stornierungsbedingungen gesetzt werden. Ein guter Mix schafft hier die Balance zwischen den Portalen und der eigenen Internetseite.

HoGa-Netz: Wir möchten uns herzlich bei unserem Partner happyhotel (Yield & Revenue Management) für dieses spannende und informative Gespräch bedanken. Die Einblicke und praktischen Ratschläge zum Thema Pricing in der Hotellerie sind besonders in diesen herausfordernden Zeiten von unschätzbarem Wert.